Im Element

Meine kleine MSX. In dieser Perspektive sieht sie aus wie ein leichter Trialhüpfer. Die wirklichen Fahrmöglichkeiten im Gelände sind allerdings nicht ganz so leichtfüßig.

Macht aber nix. Hauptsache eine Stunde vollgepackt mit Maschinenbeherrschung auch bei unebenem Untergrund, dabei Spaß haben und etwas Schweiß am Abend. Was will ich mehr?

Nachsicht

Ein Juli mit viel Regen, zeitweise stürmisch, eben kein Ich-will-jetzt-raus-Wetter. Somit Zeit für Pflegearbeiten. Die Kette glänzt feucht wie eine Speckschwarte, die HKS-Kettenschmiere hält prima. Ebenso gut daran kleine Grasteile und Halme, die ich von meinen leichten Geländeeinlagen mit nach Hause gebracht habe. Mit einem feuchten Benzinlappen wische ich die Grasteile von der Kette und dem Kettenblatt ab. Die Kette wird etwas nachgespannt, läuft aber noch schön locker und mit Höhenspiel.

Der Ölstand wird kontrolliert, der Reifendruck etwas erhöht. Der Tank für die nächste Ausfahrt auf Max per Kanister aufgefüllt. Nach der Waschbox vor Tagen, jetzt trocken noch einige Stellen per Lappen nachgeputzt. Heute schaue ich mir auch die Unterseite des Auspuffs an. Klar gibt es hier Abnutzung, Distel & Co hinterlassen Spuren. Etwas Steinschlag am schwarzen Lack an der vorderen Auspuffblende ist sichtbar. Auf Dauer wird interessant sein, ob die Alu-Flammspritzschicht die drunter ist, mechanisch widersteht.

Eine Abnutzung begleitet mit Pflege und unter Beobachtung darf sein, meine MSX ist kein Museumsstück. Somit alles klar für die nächsten Abenteuer in der Zweiradspur.

Wasserspiele

Je nach Niederschlag mit mehr oder weniger Wasser gefüllt, hatte es mir diese Furt schon lange angetan. Selten noch von landwirtschaftlichen Fahrzeugen genutzt, wollte ich hier unbedingt mal üben und auch Fotos machen. Ein Bach in meiner Nachbarschaft, ein zweites Event am gestrigen Tag.

Komplett durch, drüben eine enge Kehre und zurück geht nur im Stehen. Auch wenn der Wasserstand niedrig ist, die Steine sind glitschig. So musste ich bei meinen mehrmaligen Durchfahrten zweimal Fußeln, da ich das Gleichgewicht durch plötzliches seitliches wegrutschen des Vorderrades, nicht schnell genug korrigieren konnte.

Hey, solche Übungen liebe ich. War am Vormittag schon hier, da saß eine komplette Kindergruppe plus Begleitung am gegenüber liegenden Strand. Also ein sensibler Bereich, hier gilt es auch auf Umstände und passende Zeiten zu achten. Dann suche ich mir andere fahrerische Aufgaben, oder Toure einfach. Und komme später noch mal wieder.

Ein Gemüsebauer hat sein Feld reichlich bewässert und dabei den Feldweg richtig knatschig gemacht. Ich hatte keine Möglichkeit auszuweichen. Macht auch nix. Aber lange lasse ich das so nicht. Einmal Waschen bitte!

Mein Hausberg

Unangenehm schwül und warm ist es bereits am frühen Vormittag im Frankfurter Raum. Da mach ich doch mal eine kleine Tour auf den großen Feldberg. Auf 880m Höhe ist es sicher angenehm. Eigentlich fahre ich hier nur selten hoch. Hier ist immer viel Rennerei mit den Bikes.

Heute Vormittag ist aber alles angenehm. Hauptsächlich Radfahrer sind unterwegs. Ein schönes Fahren bergauf. Mit gleichmäßiger Geschwindigkeit durch schattige Kurven pendeln und die frische Waldluft spüren. Oben parken nur ein paar Biker. Trotzdem ist immer Bewegung, alle paar Minuten kommen und fahren Biker. Und ich merke heute, ist doch ganz gut wenn man einen Hausberg in der Nähe hat!

Ins Gleichgewicht

Eine Stunde am Abend reicht um den Tag harmonisch abzurunden. Man nehme eine im Antrieb vollkommen serienmäßige 125er MSX, etwas Gelände, etwas guten Willen und reichlich Flüssigkeit für die eigene Verdunstungskühlung.

Heute stecke ich mir gedanklich einen Parcour ab, den ich in verschiedenen Varianten abfahre. Enge Kehre auf Asphalt, den Hang hoch, oben Kehre auf Rasen, den Hang an anderer Stelle steil wieder runter, Kehre um eine Gullideckel und gleich schräger Einstieg in den Hang. Dazwischen möglichst enge Achter fahren auf Asphalt, eine schöne Gleichgewichtsübung und das spüre ich gut in den Oberschenkeln. Auf dem Foto rolle ich in den Hang, spiele ein bisschen mit der Kupplung um zu sehen ob ich aus dem Stand hoch komme. Die hier sichtbare Asphaltfläche ist ca. 2m breit. Wenn ich ganz zurück rolle, reicht das als Anlauf um die Erhöhung von gut 1m zu packen.

Grüne Ruhe

Nach Feld, Wald- und Wiesenweg ist mir heute. Zum Wochenabschluss kommt mal wieder mein Lieblingsweg Richtung Bad Nauheim unter die kleinen Räder. Und heute ziehe ich die ganz dünne Goretexhose von Löffler über die Jeans, die eigentlich für Radfahrer gemacht ist. Für die anstehende Temperatur passt das einwandfrei, ebenso die etwas dickere Jacke.

Ich lass es ganz ruhig angehen. Schon vom Heimatort an, folge ich mehreren befestigten und unbefestigten Feldwegen. Ortsdurchfahrten nehm ich auf der Straße und dann geht’s gleich wieder auf Nebenwegen weiter. An der A5 beginnt die längere und schöne Wegstrecke durch den Wald.

Der kleine Motor viertaktet im Teillastbereich mit 30 – 40 km/h so vor sich hin und das beruhigt ungemein. Diese Waldpassage muss ab und an einfach sein.

Eigentlich hatte ich meinen Ausflug noch weiter geplant, bis zum Erkunden eines Ex-Truppenübungsplatzes nahe Butzbach. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Es beginnt zu tröpfeln und so schwinge ich die 12“ Rädchen und bin flugs über Landstraße wieder retour (40,8 km).

Gekühlter Sommermix

Neue Wege zum Edersee gilt es auszuprobieren. Zumal im August dort das Forumstreffen 2017 der MSXler stattfindet. Da wir Mitte Juli haben, starte ich mit der Sommermontur. Der Tag bietet aber nur 11° bis 17°, hatte ich so vorher nicht bedacht und das wird dann doch recht frisch.

Erster Halt ist der Elisabethbrunnen bei Schröck nahe Marburg. Kleine Straßen nutze ich heute, komme jedoch nur bis Bracht. Die Durchfahrt über Rosenthal ist nicht möglich, so geht’s ein Stück die B3 entlang und über Gemünden, Haina und Frankenau erreiche ich dann den Edersee.

Beim Camping- & Ferienpark Teichmann, schaue ich nach der Zeit und den gefahrenen Kilometern. Von Frankfurt ist die Strecke in ziemlich genau 3 Stunden zu schaffen, es sind 151,7 km bis hier her. Die Strecke retour führt mich in einem Bogen über Stadtallendorf, dort will ich mittags Freunde besuchen.

Am Nachmittag geht es über Kirchhain und dann hoch auf die Amöneburg. Einem weithin im Land sichtbaren Basaltkegel mit kleinem Städtchen oben drauf.

Unterhalb der Amöneburg halte ich wieder an. Standaufnahmen mit der MSX sind leicht geknipst, aber Fahraufnahmen sind schon schwieriger.

Zumal mit Stativ und Zeitauslöser nur Fahrbewegungen von der Kamera weg möglich sind.

Am „Rondinchen“ einem Aussichtsplatz an der Straße von Gontershausen nach Deckenbach, mach ich eine Pause und schau noch mal Richtung Amöneburg. Die Erhebungen ganz rechts hinten am Horizont, markieren in etwa den Zielbereich meiner heutigen Tour. Ein gefüllter MSX-Tag mit zusammen 333,1 km.

Wunsch + Wirklichkeit

Toll wär`s schon, könnte ich die hunderter Marke auf der Landstraße erreichen. Tut`s ja auch auf`m Tacho. Aber real ist es halt doch weniger.

Damit ich genauer weiß was Sache ist, hab ich mein sonst nicht benutztes TomTom Rider mal zu diesem Zweck auf die MSX geschnallt. Da war ich dann aber doch baff. Echte 90 km/h sind bei einer 100er Tachoangabe machbar. Drüber geht eigentlich nix mehr. Drunter wurde die Distanz zwischen Tacho und GPS dann immer angepasster. Bei 30 km/h per Tacho, läuft das Maschinchen mit echten 27 auf der Straße.

Dass HONDA das bei einem 125er Eintopf auch besser hinbekommt, hatte ich mit meinem S-wing Roller erfahren. Bei Tachoangabe 109, ist er per GPS gemessen, echte 104 gerannt. Und das bei einem Leergewicht von 158 kg! Mit Wasserkühlung, Voll-ABS, 9,4 ltr Tankinhalt und tollem Gepäckfach unter der Sitzbank (Jethelmgroß).

Eine Inspektion wurde allerdings zu einer umfangreichen Verkleidungsschrauberei. Typisch moderner Roller halt. Selbst das Rücklicht musste demontiert werden, um an den Motor zu kommen.

Die MSX dagegen, ist ein echtes kleines Motorrad und dazu richtig kernig. Mit Qualitäten im niedrigen Geschwindigkeitsbereich, worauf ich sehr Wert lege. Ein geringes Gewicht und leichtes Handling passen wunderbar zu einem Geschicklichkeits- und ganz leichtem Trialtraining. Und auf unbefestigten Wegen sowieso. Echte 90 km/h als Straßen-Max-Wert sind dann einfach zu akzeptieren.