Ostwind

Auch wenn mir das Fahren mit der MSX abseits der Straße am besten gefällt, so will ich heute bis zur Wasserkuppe in der Rhön touren. Dabei sind die Straßenanteile an der Gesamtstrecke beträchtlich.

Mein erster Zwischenhalt ist in der Barbarossastadt Gelnhausen auf dem Untermarkt.

Bedingt durch den heutigen Kinzigtal Triathlon, gibt es einige Sperrungen im Städtchen. Ein kleiner Umweg und ich bin wieder auf der geplanten Tour.

Die Strecke bis Schlüchtern kenne ich gut. Schnelle Landstraße mit einigen Ortsdurchfahrten. Mit der MSX zu Touren, muss aber mehr sein als das. So habe ich ab Schlüchtern eine Wandertour geplant, die mich ein Stück weit (ca. 12 km) ohne Landstraße durchs Gelände führt. Die meisten Wege die ich dabei befahre, sehen so aus wie hier:

Als Unterstützung, falls die eingeprägte Strecke nicht eindeutig ist, hilft mir ein kleines Tablet. Satellitenbilder mit der markierten Wegstrecke habe ich passend zur Tour abgespeichert.

Mal eine Radfahrgruppe bei der Rast, mal ein Paar mit Hund sind meine Begegnungen auf dem Weg, die ich immer mit geringem Tempo passiere.

Kleinere Zwischenstrecken sind auch mal reiner Feldweg, bis ich dann wieder auf einen geteerten Wirtschaftsweg komme. Und immer wieder öffnen sich neue Ausblicke in die Landschaft.

Den Weg um die Ortschaft Veitsteinbach kann ich schon von weitem überblicken. Ein festgefahrener steiniger Feldweg lässt sich gut befahren und passt super zum mittleren kernigen Drehzahlbereich der MSX.

In Wehyers kommt die Wasserkuppe (950m) in Sichtweite. Hier mache ich einen Fotohalt mit kurzer Rast.

Auf der Wasserkuppe, bekannt durch den Segelflugsport, pfeift heute ein frisches Windchen aus dem Osten. Deswegen schaffe ich die letzten Kilometer der Bergfahrt nur im dritten Gang.

Biker aus allen Himmelsrichtungen kommen an und fahren ab. Dazu die Flugbewegungen, hier gibt es immer was zu sehen.

Retour fahre ich nur Landstraße, mit einer kleinen Abkürzungsausnahme. Der Rückenwind hilft beim flüssigen Fahren spürbar und glättet den mittelprächtigen Geradeauslauf der kleinen MSX deutlich. Und heute, allererste Anfahrt einer Tankstelle. Bis jetzt waren die Tagesstrecken immer mit einer Tankfüllung zu schaffen. Zuhause gab es dann jeweils ein Auffüllen aus dem Kanister. Das waren heute 7 Stunden Unterwegssein und 248,9 km.

Ansprüche

In den letzten Tagen mache ich mehrere kleinere Exkursionen in meine nähere Umgebung. Und staune wie viele abseitige Wege ich per Satelliten gestützter Landkarte bei der Vorplanung finden kann, um schon bekannte Gebiete, noch mal ganz anders zu entdecken.

Eigentlich bin ich auf der Suche. Ein breiter Graben, trocken, nicht zu tief, mit fester Erd- oder Grasstruktur wäre das Ziel. Diesen zu queren, erst gerade und dann immer mehr winklig, wäre eine schöne Aufgabe um die MSX noch besser kennen zu lernen.

Natürlich finde ich „meinen Graben“ nicht auf Anhieb. Aber abgesperrte Sandgruben, hier heißt es einfach weiter fahren. Eine neu angelegtes kleines Rückhaltebecken mit Bowling großen scharfen Basaltsteinen, reizvoll, aber nix für mich und die MSX. Ein mit Betonsteinen gepflasterter Graben unter einer Brücke. Nach zwei Versuchen diesen als Übung zu nutzen, weiß ich, dass ist es nicht. Also werd ich weiter ins Land fahren, Geduld haben und die Augen aufhalten.

Auf nach Kassel

Ostermontag und 3 Stunden Zeit, um eine kleine Runde zu drehen. Die Großstadt Kassel in Nordhessen ist viel zu weit weg. Aber es gibt ja noch das Kassel nahe Biebergemünd, nahe Gelnhausen.

Hatte es am Vormittag noch ordentlich geschüttet, so komme ich am Nachmittag um alle Schauer herum und die Fahrbahn ist fast überall abgetrocknet (118,1 km).

Im vorderen Spessart gibt es viele kleine kurvige Sträßchen. Und da heute Feiertag ist, ist eh nicht viel los. Ich hab die Bahn fast für mich.

Im Mai 2016 an einem Feiertag war ich schon mal hier. Damals wurde ich überrascht von einer Gruppe mit Mopedfahrern, die hier die Nebenstrecke neben der schnellen Bundesstraße offensichtlich zu einer Ausfahrt nutzten. Vorne weg ein Zündapp KS 50 und eine Simson Schwalbe.

Sahnehäubchen

Verkaufen, verkaufen sagte der Kopf. Die 700er HONDA Integra wollte ich verkaufen, das sei doch ok, sagte ich mir. Mein Herz legte leise ein Veto ein, das sei aber doch noch etwas zu früh. Zwei Motorräder, plus Pkw in der Garage wären wohl ein bisschen viel, so meinte meine Vernunft. Platzmäßig ging es über den Winter aber dann doch ganz gut. Schwierig wie jetzt entscheiden. Neu inseriert, ein ernsthafter Kaufinteressent meldete sich nicht mehr und es gab Händler mit obskuren Preisansagen.

Herz über Kopf. Die Integra bleibt vorerst. An Sonntagen mit Superwetter werde ich ab und an, wie schon in den vergangenen Jahren, die Tageslangstrecke machen. Der Chiemsee, oder andere schöne Orte mit Blick auf die Berge, wie der Hohenpeißenberg, lassen sich an einem Tag erkunden. Geht Dank Doppelkupplungsgetriebe prima, auch mit viel Landstraßenanteil und wenig Autobahn.

Die Kette der MSX hatte ich vor 600 Kilometern gereinigt, neu gefettet und wieder aufgelegt. Trotz anfänglicher Einstellung hat sie sich zwischenzeitlich auf das Betriebsmaß gelängt. Jetzt Durchsicht der Kettenspannung. Die Inbusschrauben der Kettenspanner setze ich um 2 x ¼ Umdrehungen mehr auf Spannung.

Zuvor noch mal die Kette mit der HKS-Kettenschmiere behandelt. Dazu klebe ich die Bereiche direkt neben dem Kettenrad mit Kreppband ab. Nach der Aktion ziehe ich das Band einfach ab. Überflüssiges Fett brauche ich so nicht extra abwischen. Die Kette schmiere ich nicht innen, in einem Firmenvideo wird gezeigt, dass es so richtig ist.

Stock und Stein

Den unter „Entlang der A5“ schon beschriebenen Weg, habe ich heute erweitert und bin bis zum früheren militärischen Übungsgelände gelangt. Früher eine zerfahrene Erdwüste sieht es hier oben jetzt ganz passabel aus.

Nach dem ich ein bisschen durchs Gelände gestreift bin, finde ich eine günstige Stelle um ein paar kleine Übungen zu machen.

Die Übungen sind einfach, so ein bisschen Trialmässig. Und so, dass ich ein Gefühl dafür bekomme, was mit der MSX geht. Hier eine etwa 70 cm hohe abgerundete Bodenkante die ich mehrmals erklimme.

Es folgt eine Bodenwelle, die durch Gewichtsverlagerung sauber zu nehmen ist. Dabei geht es nicht um Schnelligkeit.

Die kleine MSX ist so universell und kann auch hier Punkten, was den Spaß angeht. Klar, dass ist nix spezielles. So ein leichtes Geländefahren ist zur Maschinenbeherrschung aber eine gute Übung. Jedenfalls gefällt mir das und wenn nix dabei kaputt geht, gerne wieder.

Diesen schönen Platz genieße ich noch eine Weile. Und ich sehe auch, dass hier oben Nistkästen angebracht sind. Das Tümpel angelegt und gepflegt sind. Reitergruppen kreuzen das Gelände. So freue ich mich wieder einmal hier gewesen zu sein und folge dann dem Pfad wieder zurück in Richtung Großstadt.

Abgekürzt

Etwas Zeit bleibt heute, um Verbindungen zwischen Orten abzufahren. Und diese gehen quasi quer Beet, aber natürlich immer auf Wegen. Es sind echte Abkürzungen gegenüber den vorhandenen Landstraßenverbindungen.

Mehrfach sind richtig schlimme Grobsteinpflasterstrecken dabei. Das Gas hier etwas mehr stehen zu lassen, macht die Rüttelei erträglicher. Retour dann über flotte Landstraße (36,1 km).

Zum Engländer

Beim Vorbereiten meiner kleinen Spessarttour suche ich auch Nebenstrecken und Routen mit mäßiger Geschwindigkeit aus. Also ein bisschen passend für meine kleine MSX. Beim Abfahren bin ich dann überrascht, welche schöne Ecken und Aussichten es doch noch gibt, die ich beim Durcheilen des bekannten Tales so nie gesehen habe.

Ziel ist das Waldhaus zum Engländer, oberhalb von Schöllkrippen. Obwohl es erst Anfang April ist, sind hier oben mehr Motorräder als Pkws unterwegs. Und passend zum Namen des Ortes, gibt es englische Autos und Motorräder zu bestaunen.

In Sommerkahl mache ich einen kurzen Abstecher zum früheren Kupferbergwerk Wilhelmine. Die Färbung des Gesteins sieht exotisch aus und zeigt was im Berg zu finden ist.

Über schmale, einspurige geteerte Verbindungswege und kleine Landstraßen, führt mich die Strecke weiter bis ich im Hanauer Raum wieder auf den flüssig zu fahrenden Heimweg komme. Heute waren es 144,3 km.