Scrambling

Honda nennt ja seine kleines Motorrad MSX, aufgedröselt: Mini-Street Xtreme. Schau ich mir meine 2015er mit dem aufgezogenen Heidenau Blockprofil an, sieht das Ganze mehr nach Scrambler aus.

Scrambler waren die Vorläufer der Endurowelle. Bis in die 1970er Jahre brachten Hersteller auf Grundlage von Straßenmotorrädern geänderte Modelle heraus. Robust mit breitem Lenker, grobstolligen Reifen und mit einer hochgezogenen Auspuffanlage.

Und Scrambler heißt übersetzt „Kletterer“. Kleine Buckel lassen sich mit der MSX auch hoch- und runterfahren. Und mit Spaß. Also benenn ich doch die kleine MSX einfach für mich in Mini-Scrambler Xtreme um. Passt auch 2018 – forever.

Heiliger Wald

Verbotene Gebiete, wo immer ich die Straße verlasse. Ein Rückblick.

Ungekannte Pfade ins grüne Abenteuerland locken doch sehr, nach vielen Straßenkilometern auf der geplanten Tagestour. Es tut richtig gut, das Visier mal hoch zu klappen und in die Ruhe der Natur einzutauchen.

Eintauchen in die angenehme Waldluft. Im Sommer lauwarm und duftend nach Holz. Der kleine Viertakter kurbelt im Teillastbereich auf dem Weg über Schotter, kleine Steigungen und Querrinnen.

Gerne nutze ich bei meiner Vorplanung zur Tour Abkürzungen, wenn es sich ergibt. Oben ein Beispiel ohne Ortsangaben.

Laut Gesetz ist das alles aber nicht machbar und darf gar nicht sein. Ok – Ok – Ok.

Damit ich mit mir selber im Reinen bin gibt es ein paar klare eigene Ansagen an die ich mich halte. Insbesondere im Wald, aber auch auf der freien Flur, bin ich Gast. Rennerei geht auf der Straße. Hier geht es nur langsam, mit wenig Geschwindigkeit. Also Achtsam. Und leise. Dazu passt unbedingt der serienmäßige Auspuff, den man in ein paar Metern Entfernung nicht mehr hört. Absolut defensives Verhalten bei jeder Begegnung mit Tieren, Menschen, egal ob die zu Fuß, mit Rucksack oder dem Fahrrad unterwegs sind.

Wenn dann wirklich mal einer mit so einem kleinen Motorrädchen im Grünen auftaucht, mit mäßiger Geschwindigkeit, und defensiv, dann ist das für normale Beobachter sicher auch befremdlich und doch auch irgendwo wieder ganz harmlos.

Seltene Glücksfälle gibt es auch. Durchgehende lange Landwege, die noch aus der Postkutschenzeit zu stammen scheinen, sind ein tolles Erlebnis. Und eine abwechslungsreiche Einlage bei einer ansonsten  den ganzen Tag dauernden hochtourigen Landstraßenfahrerei zu ferneren Zielen.

Komme ich in Bereiche im Gelände, die mir besonders sensibel erscheinen, so habe ich kein Problem auch wieder umzudrehen. Auch wenn hier Wege sind, fahr ich nicht weiter. Dann genieße ich den kurzen Augenblick und die schöne Atmosphäre des Ortes und fahre den gleichen Weg zurück. So ein toller Schotterhaufen wie hier zu sehen, bietet natürlich eine tolle Kraxeleinlage. Aber das verbietet sich mit der MSX einfach sowieso.

Toll sind auch sehr gut geteerte und großzügig angelegte, aber gesperrte Strecken durch den Wald, die nur Forst und Bundeswehr befahren dürfen. So ein Beispiel oben auf der Karte. Die schnelle und stark frequentierte Landstraße (dünner blauer Strich), die auch noch etwas bergauf geht und die ich auf dem Tacho stellenweise nur mit 85 schaffe, lässt sich wenn Zeit vorhanden ist, über diese schöne Nebenstrecke wunderbar umgehen.

All die Wege, die ich hier beschreibe, könnte ich nicht (!) mit einer großen und lauten Enduro abfahren. Das wär für mich vollkommen unpassend. Die kleine MSX ist Motorrad genug für solche Unternehmungen. Aber auch so ist diese Nutzung immer im Grenzbereich, das ist ganz klar.

Eine Saison war ich auch so unterwegs und habe keine Probleme gehabt. Bin verschiedenen Nutzern in Feld und Wald begegnet, von meiner Seite immer ohne agressives Fahrverhalten und dann lief das. Für mich ist das nur so machbar und akzeptabel.

Budenzauber

Garelli oder Dax? Zwei – oder Viertakter? Diese Entscheidung ganz am Anfang meiner motorisierten Zweiradzeit war prägend. Die Wahl fiel auf die Honda, mit ihrem 50ccm großen liegenden Einzylinder. Wenn auch im Hubraum nur klein, faszinierte mich die moderne Technik. Den Zylinderkopf hatte ich damals oft ab, hab Ventilführungen gewechselt und Ventile eingeschliffen. Ich dachte, ich würde mich auskennen. Ich musste aber lernen, die Qualität eines Motorrads wird nicht besser durch übermäßige Schrauberei. Entweder der Hersteller hat es drauf und liefert gute Qualität, oder nicht. Inzwischen: Ich schraub keinen Deckel mehr ab, wenn es nicht nötig ist. Zur Pflege ja – kein Problem.

Die winterliche Pflegezeit gehört mit zu den Zyklen im Motorradjahr. Macht etwas Arbeit, aber die Vorfreude vor der nächsten Saison wird dadurch deutlich gesteigert. Jetzt ist erst mal der gestrippte Integra dran. In der noch anfänglichen Ruhezeit in 2018, dann die MSX. Dazu ist die Liste in diesem Winter leicht abzuarbeiten. Heute war ein kleiner buntig leuchtender Weihnachtsbaum beim Garagentermin mit dabei.